Jack Hauser und Sabina Holzer

Hidden.Wohnung.Miryam.van.Doren.mobil.

@HIDDEN MUSEUM / Fraxern, Vorarlberg / 3. - 6. Juli 2012

Diese eigenartige Zeit
von Sabina Holzer



Für Bernhard und Ruth.




(Übungen und Erinnerungen.)

Häuser, (zum Beispiel Rheintalhäuser, mit immer noch sehr guter Raumqualität), Gelände und Grundstücke.
Zäune.
Kirschbäume überall.
Das Nachtvolk in der Nacht.
Der Teufel huscht am Morgen vorbei, Teufel auch.
Sommerwiesen.

Das Nachtvolk in der Nacht.
An diesen Tagen, in dieser Zeit.
Raum.
Hören.

Zeitraum, Lichtraum, Gedankenraum, Erinnerungsraum.
Sitzen vor dem Haus, mit dem Haus.
Erinnerung braucht Zeit um anzukommen.
Um sich zu vergegenwärtigen.


Zeitbrunnen. - Hier, in diesem Wirbel von Grün.


Zeitbrunnen, Kirschbäume.
Besucherinnen, Paul Sernine und Irma Vep.
Vorlesen, kochen.
Die Unsichtbaren.
Hohe Töne, die sich in die Natur mischen wollen.
Aufgelegt.
Anzüge als Raumschiffe.
Orte des Glücks aufsuchen.
Lichtbrechungen.
Rätselhafte Papierstreifen von Mäusen und Menschen.

Die Geräusche ändern sich in der Dämmerung.
All das.
Und Kirschbäume.
Hier.
Leichtsinniges sitzen, sogar mit Regen.

Wann haben die Gespräche angefangen?
Über den Vater, dem hier alles gehörte; den Wald, der gepflanzt wurde vom Vater, damit der Hang nicht abrutscht, bei diesem Lehmboden; die Kartoffeln, die gepflanzt werden mussten, um den Boden aufzulockern.
Über Zwangsarbeiter, über die nicht geredet wird; und jetzt doch geredet wird.
Über Steine, die herausgehauen werden mussten; auch das, hier, ganz in der Nähe; zum Häuser bauen, damals, zum Straßen bauen, damals; die Zwangsarbeiter; sie haben viel zu dem jetzigen Standard der Gegend beigetragen; sehr viel.
Der Steinbruch ein paar hundert Meter weiter; ein kleines Stück Wald, durch das man mit den Auto fährt; in dem sich Paul fürchtet, einer Art Grauen begegnet.

Hier, dieses Haus.
Ist gebaut aus lauter alten Teilen, die der Vater gesammelt hat.
Aus diesen Teilen wurden dann dieses Haus gebaut.
Aus dieser Sammlung, die Paul nicht behalten konnte.
Durch die er sich mit seinem Vater verständigen konnte, in dem er Dinge gebaut hat.
Sie gemeinsam Dinge gebaut haben.
So ist das Hidden Museum entstanden.

So ist das Hidden Museum entstanden.
Weil Paul und Irma eine Weile hier gewohnt haben und die Leute sehr misstrauisch waren.
Was sie hier wohl treiben?
So misstrauisch waren die Leute, dass sie, immer wenn Paul und Irma unsichtbar waren, zum Haus gegangen sind und durchs Fenster gelugt haben.
Gibt es da was Besonderes, was die hier wohl treiben?
Bis diese eigentlich unerträgliche Neugierde der Menschen Paul dazu gebracht hat, ihnen immer irgendwelche Objekte ins Haus zu stellen, damit sie etwas Besonderes zu sehen haben.
So ist das Hidden Museum entstanden.

Hier, dieses Haus.
Das Haus liegt über der Nebelgrenze.
Und manchmal sind Leute heraufgekommen.
Die Leute sind dann zum Haus gegangen.
Das Fenster hat sie eingeladen zum Hineinschauen.
Was wohl in dem Raum steht?
Paul ist der Einladung auf seine Art gefolgt und hat etwas in den Raum gestellt, eine Einladung zum Schauen.
So ist das Hidden Museum entstanden.

Besucherinnen sind da, auch wenn sie nicht da sind.
Das ist das Hidden Museum.

Zeitbrunnen, Kirschbäume.
Besucherinnen, Paul Sernine und Irma Vep.
Vorlesen, kochen.
Aufgelegt.
Anzüge als Raumschiffe.
Lichtbrechungen.
Die Unsichtbaren.
Die Geräusche ändern sich in der Dämmerung.
All das.
Und Kirschbäume.
Hier.
Leichtsinniges sitzen, sogar mit Regen.

Hidden.Wohnung.Miryam.van.Doren.mobil und da sein und 78 Stunden Performance.
Das heißt, gemeinsames Leben und gemeinsames Tun.
Gemeinsames Essen.
Die schwarze Madonna übrigens und so weiter.
Aus Catwoman wird ein Faden gesponnen, der sich als Spirale in den Zeitbrunnen legt.
Überall Kirschen.
Was für ein Glück.
Aufbaukirschen übrigens, waren nicht Teil des Wiederaufbaus, sondern Kirschbäume, welche die Nazis mitgebracht haben, weil sie ertragreichere Kirschen haben wollten.
Ach ja, und Demokratie und Aristoteles.

Flirrende Barmherzigkeit dort, wo das Siechenhaus war.
Fahrten über die Todesstraße.
Der Milan grüßt, schwebt und segelt.
Ein Funkenverein, der weiß nicht wie man Feuer macht.
Ein Gutes eigentlich bei Ritualen, in denen Hexen verbrannt wurden.

Zeitreisen und Zeitbrunnen.

Wir schauen ins Tal.
Der Himmel ist in einem milden, gleißenden Hell.
Um Kunst zu machen, musst du wieder geboren werden, sagt der Mann.
Liegt erschöpft und lächelt.
Das hat der Traum erzählt.
Der Zirkus gesellt sich zum Traum und verwandelt die Welt.
Zeit-weise.




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