Feldpostbriefe





Das HIDDEN MUSEUM beschäftigt sich seit Längerem mit Feldpostbriefen und Kriegstagebüchern, also mit Dokumenten, die bezüglich Erinnerungsarbeit von Bedeutung sind. Angefangen hat all das mit Objekten, die Väter oder Großväter aus dem Zweiten Weltkrieg mitgebracht haben. Ich erinnere mich etwa an einen goldenen Löffel, den nur der Vater benutzen durfte. Herkunft: Jugoslawien. Ich erinnere mich an einen kunstvoll gestickten Bettüberwurf, den einer meiner Freunde über sein Bett zu legen pflegte. Herkunft: Frankreich. Reststück einer antiken Statue. Herkunft: Griechenland. Ein Ammonit. Herkunft: Italien. Bergbauern, die in Finnland waren, brachten oft genug Schneereifen mit. In meiner Kindheit langen in machen Häusern solche Schneereifen herum. In Gebrauch sah ich sie nie. Für steile Hänge eignen sie sich nicht. Souvenirs, Postkarten und vieles andere wären noch zu nennen. Für Feldpostbriefe und Kriegstagebücher begann ich mich erst in jenem Augenblick zu interessieren, als mir zunehmend bewusst wurde, wie sehr Erfahrung und Erinnerung, das Erlebte und das Erzählte auseinanderfallen. 2015/16 wird das HIDDEN MUSEUM damit verbundene Fragen durchspielen.

Im Zuge von Wohnungsauflösungen werden heute viele Feldpostbriefe, Kriegstagebücher, Fotos etc. weggeworfen. Sollten Sie sich solchen Materials entledigen wollen, nehmen Sie mit uns Kontakt auf: info@hiddenmuseum.net

Regeln für den Umgang mit überlassenem Material: Vorbehaltlich des Umstands, dass, wie dies allgemein im Umgang mit Nachlässen üblich ist, nach einer Sichtung entschieden wird, ob das zur Verfügung gestellte Material in das Archiv Eingang finden soll oder nicht (man muss ablehnen oder auch wegwerfen können), verpflichte ich mich für einen gewissenhaften Umgang. Ich orientiere mich grundsätzlich am Textmaterial, nicht an Erwartungen, die mit einer Überlassung verknüpft sein können, mag dies, und da nehme ich mich selbst nicht aus, manchmal mit schmerzhaften Einsichten und Erfahrungen verbunden sein. Mag man sich auch mit Individuellem beschäften, letztlich ist nicht das Persönliche, sondern das Allgemeine von Bedeutung. Wenn nicht anders vereinbart, wird das zur Verfügung gestellte Material anonymisiert. Das zur Verfügung gestellte Material wird nicht als Privateigentum verstanden. Es wird mir nur für einen gewissen Zeitraum und zu einem gewissen Zweck überlassen. Am Ende des Projektes soll es mit den Transkriptionen einem wissenschaftlichen Archiv oder einer anderen Sammlung, die um Erinnerungsarbeit bemüht ist, überlassen werden.

Bernhard Kathan, 2015


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