Ausschöpfung des genetischen Leistungspotentials
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Es gilt, möglichst viele Nachkommen von züchterisch interessanten Individuen
zu bekommen. Züchtung bedeutet die Ausschöpfung des genetischen
Leistungspotentials und die Selektion auf Leistung, Fruchtbarkeit,
Langlebigkeit und Gesundheit mit der Konsequenz der Ausmerzung
unwirtschaftlicher Individuen. Hormonell wird eine Superovulation ausgelöst.
Mehrere Follikel erreichen das sprungreife Stadium, die Eizellen werden
meist durch Mehrfachbesamung befruchtet, nach 6 – 8 Tagen aus der
Gebärmutter gespült oder operativ entnommen. Die qualitativ hochwertigen
Embryonen eignen sich gleichermaßen für den Direkttransfer auf
Austragemütter wie für die Kryokonservierung in flüssigem Stickstoff bei –
196°. Allerdings lassen sich nicht alle Zuchtmütter im gewünschten Umfang
stimulieren. Auch bergen Hormonstimulationen die Gefahr von Zyklusstörungen
in sich. Bis zum sogenannten 8-Zell-Stadium lassen sich die befruchteten
Zellen trennen und einzeln zur Weiterentwicklung bringen. So werden aus
einem Embryo bis zu acht genetisch identische Nachkommen erzeugt, die dann
in Austragemütter verpflanzt und von diesen ausgetragen werden. Selektionen
bereits im Präimplantationszeitraum ermöglichen erhebliche zeitliche
Vorteile und ersparen unnötige Schwangerschaften. Durch die vermehrte
Produktion von Nachkommen erhöht sich die Selektionsschärfe wie auch eine
vielseitigere Berücksichtung von Merkmalen ermöglicht wird. Mit der Erhöhung
der Reproduktionsleistung ist eine Senkung der damit verbundenen Kosten
verknüpft. Die entscheidende Voraussetzung für die bislang erfolgreichste
Anwendung der Reproduktionstechnologie „Künstliche Besamung“ liegt
ausschließlich in physiologischen und anatomischen Ursprüngen. Nach dem
Einsetzen der Geschlechtsreife lassen sich beim Mann in nahezu
unerschöpflichem Maße Samen gewinnen. Ort und Entwicklung der weiblichen
Keimanlage sind gänzlich verschieden. Während es mit Hilfe der künstlichen
Befruchtung möglich war, aus dem hochwertigen Samenmaterial weniger Männer
abertausende Nachkommen zu züchten, so waren beim weiblichen Zuchtmaterial
enge Grenzen gesetzt. Hochwertigste Zuchtmütter wurden durch wenige
Schwangerschaften verbraucht. Die Möglichkeiten der heutigen Biotechnologie
erlauben es, das Erbmaterial von Frauen besser zu nutzen. Heutige
Zuchtmütter können zwar nicht abertausende, aber doch viele Nachkommen
haben. Durch die natürlich ablaufenden Prozesse im weiblichen Körper sind
die Möglichkeiten für züchtungstechnische Maßnahmen vorgezeichnet. Die
Künstliche Besamung ist als Reproduktionstechnik tiefgreifend integriert und
Zuchtprogramme sind entsprechend ausgerichtet. Neuere Techniken erlauben
selbst die Nutzung weiblicher Keimzellen zur Embryonenproduktion. Im
Gegensatz zur Superovulation, bei der die Embryoentwicklung im weiblichen
Körper abläuft, bedarf es bei der In-vitro-Produktion einzig einer gesunden
Follikeldynamik im Eierstock. Jede weitere Entwicklung geschieht außerhalb
des Körper der Zuchtmutter. Eizellen lassen sich bereits vor der
Geschlechtsreife, selbst in frühester Kindheit gewinnen. Weiters:
Embryoproduktion als Vornutzung vor dem Austragen. Follikelpunktion bei
Zuchtmüttern, die zu Tode gekommen sind. Mehrfach wiederholte
Follikelpunktion ohne Hormoneinsatz. Embryoerzeugung bei Individuen, die
pathologisch-anatomische Störungen in den dem Ovar nachgeschalteten
Organbereichen haben. Insgesamt lassen sich bei der Superovulation weniger
Embryonen, aber dafür mit guter Qualität gewinnen. Die In-vitro-Produktion
kann zwar auf eine größere Menge an Eizellen zurückgreifen, allerdings sind
die so gewonnenen Embryonen von geringerer Qualität. Neben einer besonders
hohen Fruchtbarkeit wird vor allem darauf geachtet, Nachkommen
auszuscheiden, deren genetisches Programm erbliche Erkrankungen,
Stressanfälligkeit, einen geringen Widerstand gegen Umweltgifte,
Allergieneigung, eine verminderte Leistungsfähigkeit oder ein für die
Gesellschaft nachteiliges soziales Verhalten erwarten lässt. Neben
körperlicher und seelischer Gesundheit gilt in der Züchtung der Schönheit
besondere Aufmerksamkeit. Trotz Intensivierung in der Zucht ist die
Nutzungsdauer während der letzten vierzig Jahre deutlich zurückgegangen. 2/3
aller Zuchtmütter gehen vor der 3. Superovulation wegen eines Problems der
Fruchtbarkeit ab. Hohe Bestandsergänzungsquoten sind die Folge. Die geringe
Nutzungsdauer stellt eine besondere Belastung dar, da der relative Aufwand
der Aufzucht ungünstig zunimmt. Jedes weitere Nutzungsjahr würde diesen
Aufwand verringern.